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Brandenburg: 6 Orte für einen Tagesausflug


Das Schloss Sanssouci samt Park in Potsdam erkunden, mit einem Kahn durch den Spreewald schippern oder bei einer Radtour auf dem Oder-Neiße-Radweg den Alltag vergessen: Ohne Frage, Brandenburg ist nicht nur bei den Berlinern als erholsamer Zufluchtsort abseits des städtischen Trubels beliebt. Doch in dem Bundesland im Nordosten Deutschlands gibt es noch weit mehr versteckte Schönheiten zu entdecken. Ob farbige Blumenpracht, opulente Barock-Architektur oder aufregende Straußenfütterungen: Wir zeigen euch 6 Ausflugsziele, die euch Brandenburgs Vorzüge erstklassig näherbringen. 

Kloster Neuzelle im Landkreis Oder-Spree. Bild: GettyImages.

1. Kloster Neuzelle

Von einer Sekunde auf die andere fühlt ihr euch in Neuzelle in die Barockepoche zurückversetzt. Viele Besucher haben sich beim Anblick des Zisterzienserklosters von Neuzelle bereits die Augen gerieben, da sie kaum glauben konnten, dass sich dieses vollständig erhaltene Zeugnis der klösterlichen Baukunst in Brandenburg befindet. Die opulente Anlage am östlichen Rand von Brandenburg ist das größte Barockdenkmal Nord- und Ostdeutschlands und ein echter Hotspot für Entdecker. 

So gibt es rund um die pompöse Klosterkirche allerhand zu erkunden. Ein ganz besonderer Schatz ist dabei das sogenannte “Himmlische Theater”: Das Museum im ehemaligen Pferdestall widmet sich der Neuzeller Passionsdarstellung vom Heiligen Grab. Die dort gewonnenen Eindrücke könnt ihr anschließend bei einem Spaziergang durch den Klostergarten nachwirken lassen. Die Parkanlage gilt mit ihren im 18. Jahrhundert errichteten Wegen und Gewässern, den steil abfallenden Terrassen sowie ihrem historischen Pflanzenbestand als einziger Barockgarten Brandenburgs. Natürlich darf nach so vielen Einblicken auch eine kulinarische Stärkung nicht fehlen. Und so könnt ihr in der Klosterklause nicht nur zwischen verschiedenen Speisen wählen, sondern in der Klosterbrauerei auch einem gelernten Braumeister über die Schulter schauen. Falls euch die Neuzeller Klosterluft gefallen hat, solltet ihr anschließend einen Ausflug nach Chorin und Lehnin planen: Auch diese beiden brandenburgischen Orte locken mit wunderschönen Klosteranlagen.

Sternenhimmel im Naturpark Westhavelland. Bild: GettyImages.

2. Sternenpark Westhavelland

Auch einen der finstersten Flecken Deutschlands findet ihr in Brandenburg – jedoch im positiven Sinne. Landschaftliche Idylle, absolute Stille und ein atemberaubender Blick auf die Sternenwelt: Dieses unvergleichliche Setting bietet der Naturpark Westhavelland, der 2014 zum ersten Sternenpark in Deutschland ernannt wurde. Seitdem strömen Hobbyastronomen, Sternenfreunde und Romantiker an die Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Durch die dünne Besiedlung in diesem Raum gehört das Westhavelland zu den wenigen Regionen Europas, in denen die Nächte ursprünglich dunkel erlebbar sind und somit ein natürlicher Nachthimmel bestaunt werden kann – ideale Bedingungen für sternenreiche Stunden. Neben einem funkelnden Firmament umgeben von völliger Finsternis erwarten euch hier mit etwas Glück auch Sternennebel und das weiße Band der Milchstraße. 

Das Gebiet umfasst rund 1.370 Quadratkilometer und ist frei zugänglich. Auf Sternenjagd könnt ihr prinzipiell im gesamten Naturpark gehen, besonders geeignet ist jedoch die Kernzone zwischen Gülpe und Nennhausen. Doch auch hier gilt: Es handelt sich um ein Naturphänomen, das durch plötzlich aufziehenden Nebel oder Staub in der Luft beeinträchtigt werden kann. Eure Enttäuschung sollte also nicht allzu groß sein, falls euch bei eurem nächtlichen Picknick der erhoffte Wahnsinnsblick auf die Sterne verwehrt bleibt.

Helenesee bei Frankfurt (Oder). Bild: Getty Images.

3. Der Helenesee

Nicht ohne Grund wird der Helenesee vor den Toren von Frankfurt (Oder) als kleine Ostsee bezeichnet. In dem ehemaligen Braunkohletagebau-Areal laden kilometerlange Sandstrände zum entspannten Sonnenbaden ein. Allen voran hat sich der Helenesee jedoch wegen seiner hervorragenden Wasserqualität zu einem Hotspot für heiße Sommertage entwickelt. Das kristallklare Wasser mit bis zu 8 Metern Sichttiefe eignet sich nicht nur zum erfrischenden Planschen, sondern auch für facettenreiche Tauchgänge inmitten von Hechten, Aalen oder Barsche. Sonnenanbeter, die auf Bikini-Abdrücke verzichten möchten, können am FKK-Strand das Wetter genießen. Am Hundestrand winkt darüber hinaus selbst den Vierbeinern eine Extraportion Wasserspaß. Wer sich an Land ordentlich austoben möchte, kommt bei den umliegenden Sportanlagen auf seine Kosten: Zwischen Beachvolleyballplätzen, Fußballfeldern und Tischtennisplatten könnt ihr euch auspowern und euch anschließend ein kühles Eis gönnen – ein absolut gelungener Kurztrip. 

Falls ihr die Vorzüge des Helenesees über mehrere Tage genießen möchtet, könnt ihr euer Zelt auf dem Campingplatz aufbauen. Dabei solltet ihr euch jedoch für Termine abseits des letzten Juliwochenendes entscheiden, sonst könnte eure Nachtruhe von Bässen, Lichtershows und Partys gestört werden. Seit 2011 strömen im Sommer jährlich Tausende begeisterte Musikfans an die Helene und feiern beim Helene Beach Festival mehr als 100 Interpreten unterschiedlichster Genres. 

Beelitz-Heilstätten im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Bild: GettyImages.

4. Beelitz-Heilstätten

Eine Reise an den Anfang des 20. Jahrhunderts bietet euch das größte Flächendenkmal Brandenburgs: In Beelitz – umgeben von frischer Luft und ländlicher Ruhe – suchten damals Millionen an Tuberkulose Erkrankter Heilung. Der Komplex galt mit 1.200 Betten, Wasch-, Heiz- und Badehaus sowie einer eigenen Kirche als absolute Vorzeigeklinik der Region. Seit 1994 liegt der Großteil des Geländes brach – die Einrichtungen verfallen, auf den Wänden prangen Graffiti, die Fenster sind vernagelt. Zugegeben, eine etwas schaurige Stimmung herrscht hier schon, aber die leer stehende Anlage mit zahlreichen Ruinen bietet heutzutage einen beeindruckenden Anblick. 

Daher haben sich die Beelitzer Heilstätten mittlerweile zum Magneten für Fans von verlassenen Orten entwickelt. Sensationstouristen aus ganz Europa strömten in den vergangenen Jahren vermehrt auf das Gelände, zwischenzeitlich gab es sogar illegale Führungen. Daher patrouilliert mittlerweile ein firmeneigener Wachdienst auf dem Areal. Trotzdem könnt ihr die Magie dieses Ortes nach wie vor aufspüren: Neben offiziellen Führungen gibt es seit 2015 rund um die Anlage einen 20 Meter hohen Baumkronenpfad, zu dem nicht nur ein Aussichtsturm mit grandiosem Rundumblick gehört, sondern auch eine Hängebrücke, die sich über das ehemalige Sanatorium erstreckt. 

Auf einer Straußenfarm. Bild: GettyImages.

5. Jambo Straußenfarm

Mit etwas Glück saust in Luckau ein 2,5 Meter großer Strauß mit 75 km/h an euch vorbei. Die brandenburgische Stadt im Landkreis Dahme-Spreewald lässt das Herz von Tierfreunden höherschlagen, denn hier begrüßen euch Straußen, Alpakas und Minischweine auf der Jambo Straußenfarm. Jambo ist Suaheli und bedeutet so viel wie “Hallo” – ein eindeutiger Hinweis darauf, wie liebevoll hier nicht nur mit den Tieren, sondern auch mit den Besuchern umgegangen wird. Bei einer erkenntnisreichen Führung durch die rund 4 Hektar große Anlage erfahrt ihr nicht nur Wissenswertes über die hier lebenden Tierarten, sondern erhaltet durch persönliche Anekdoten auch Einblicke in den individuellen Lebensweg der einzelnen Tiere. 

Und keine Sorge, natürlich dürft ihr hier auch auf Tuchfühlung gehen! Besonders zutraulich sind dabei die Alpakas, die euch gerne mal neugierig die Nase entgegenstrecken. Aber auch das Minischwein Hector lädt gegen liebevolle Streicheleinheiten nur zu gerne in seinen Stall ein. Der Strauß ist da schon mit etwas mehr Vorsicht zu genießen: Mit seinen Tritten tötet er in Afrika immerhin Leoparden. Und so ist das Füttern mit der Hand strengstens verboten. Mit einer speziell entwickelten Futtertüte dürfen mutige Besucher dann aber trotzdem Hand anlegen – und fangen sich durch das Picken der Strauße womöglich den einen oder anderen blauen Fleck ein. Aber so bleibt das brandenburgische Abenteuer auf jeden Fall noch eine Weile in Erinnerung.

Adonisröschen auf den Oderhängen Mallnow in Märkisch-Oderland. Bild: GettyImages.

6. Adonisröschen im Oderbruch

Goldgelber Frühlingszauber inmitten eines idyllischen Naturschutzgebietes: Jedes Jahr pilgern Naturbegeisterte pünktlich zur Frühlingszeit nach Märkisch-Oderland, denn die Oderhänge Mallnow verzaubern mit einem prachtvollen Blütenmeer. Auf rund 309 Hektar entlang der majestätisch dahin strömenden Oder blühen die herrlich leuchtenden Adonisröschen, die nicht nur Einheimische zu erholsamen Spaziergängen in bezaubernder Kulisse anziehen. Die Frühlingsblumen sind weithin einzigartig, da sie nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen wachsen: In Mallnow begebt ihr euch also auf eine florale Entdeckertour! 

Das Hauptverbreitungsgebiet der sogenannten “Adonis vernalis” befindet sich eigentlich in den Steppenregionen Eurasiens. Doch auch der trockenwarme Standort an der Oder bietet ideale Bedingungen für den Blütenzauber und gilt daher als größtes zusammenhängendes Verbreitungsgebiet im Norden Europas. Ihr könnt euch auf einem Themenpfad entweder auf eigene Faust auf die Suche machen oder ihr nehmt an einer vorab arrangierten Führung teil, bei der ihr mit spannenden Insider-Informationen rund um die Adonisröschen versorgt werdet. Die Hauptblütezeit ist Mitte April, je nach Dauer des Winters lassen sich die Frühlingsblüher aber auch schon ab Ende März und bis Mitte Mai finden.


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